Die Alamannen, (lateinisch Alamanni) waren ein westgermanischer Stammesverband der sich aus elbgermanischen Heerhaufen und Gefolgschaften aus dem heutigen Mecklenburg, dem Mittelelbe- und Saalegebiet, ab dem 1. Jh. in Mainfranken ansiedelte. Die sprachwissenschaftlichen Deutung des Namens "Alamannen" oder "Alemannen" als "Menschen insgesamt, Menschen irgendwelcher Art", wurde im 6. Jh. auch schon von dem byzantinischen Schriftsteller Agathias vertreten.
Bereits in der ersten Hälfte des 3. Jh. drangen mehrfach alamannische Scharen über den Limes auf römisches Territorium vor. Ab 259/260 wurde der Limes vom Römischen Reich allmählich aufgegeben. Durch einen sukzessiven Rückzug der römischen Verteidigungsgrenze auf die Linie Rhein, Bodensee, Iller, Lech stand den Alamannen nun die agri decumates (Dekumatenland) weitgehend ungehindert als Siedlungsraum zur Verfügung. Gleichzeitig versuchte aber Rom die Alamannen aus dem Elsaß zu verdrängen. Auch während des 4. und 5. Jh. hielt der Zuzug von Menschen aus Mitteldeutschland und Böhmen weiter an. Als früheste sichere Nennung des Stammesnamens der Alamannen gilt momentan eine Stelle in einem 289 in Trier verfaßten Panegyrikos (Lobrede) auf Kaiser Maximianus.
In der Frühphase, im 3. und 4. Jh., setzten sich viele Alamannen in oder bei den Ruinen römischer Kastelle und Villen fest. Es wurden neue, z.T. umwehrte Dörfer im Dekumatland wie z.B. Sontheim an der Brenz gegründet. Gleichzeitig entstanden zahlreiche befestigte Höhenburgen wie auf dem Glauberg oder dem Runden Berg bei Bad Urach die sich zu politischen und wirtschaftlichen Zentren ihres Umlandes entwickelten. Sie gelten als Sitze von Kleinkönigen und Fürsten, die über die noch im 4. Jh. bezeugten Teilstämme der Alamannen wie die Bucinobantes (Bucinobanten), Brisigavi (Breisgauer), Lentienses (Lentienser) und Iuthungi (Juthungen) herrschten. Diese gehörten zu den gefürchtetsten Feinden des römischen Reiches. Besonders zwischen 351 und 368 überfielen sie, mehrfach Rhein und Donau überschreitend, die Ostprovinzen Galliens und Raetien.
Ab 378 herrschte weitgehend Ruhe an der römisch-alamannischen Grenze. Seither dienten Alamannen vermehrt als Söldner (foederati) in der römischen Armee und errangen zum Teil höchste Posten in der Armee. Im Zuge der Konsolidierung in den alamannischen Gebieten wurden ab der 1. Hälfte des 5. Jh. neue Siedlungen mit Reihengräberfriedhöfen angelegt, die vielfach bis ins 6./7. Jh. belegt wurden, was auch durch das Gräberfeld von Weingarten bestätigt wird. Alamannische Expansionsbestrebungen nach Nordwesten endeten mit Niederlagen gegen den fränkischen König Chlodwig I. in den Jahren 496 und 506, wobei die Alamannen ihre nördlichen Gaue verloren und auch aus dem Maintal verdrängt wurden. Gleichzeitig fanden die großen Fürstenburgen ihr Ende.
Erst jetzt dehnten sich die Alamannen ins Elsass und in die nördliche Schweiz aus. Die reich ausgestatteten Fürstengräber der Zeit um 500 (z.B. Rüdern, Mahlberg) fanden keine direkte Fortsetzung mehr. Erst um 600 werden neue, vom fränkischen König privilegierte Adelsschichten durch reich ausgestattete Gräber fassbar, die z.T. in Eigenkirchen lagen. Während dieser Zeit werden kulturelle Einflüsse aus Skandinavien, dem Langobardenreich und dem fränkischen Westen, unter anderem durch die christliche Mission seit dem Ende des 6. Jh., deutlich. Die vom fränkischen König im 6. Jh. eingesetzten Amtsherzöge erlangten im 7. Jh. eine gewisse Selbständigkeit, wurden aber endgültig 746 auf dem Blutgericht zu Cannstatt, durch die Ermordung der nahezu gesamten alamannischen Führungsschicht, von den Karolingern beseitigt.
Concordia res parvae crescunt,
discordia maximae dilabuntur