Die Lentienser (lateinisch: lentienses) waren ein alamannischer Stamm auf dem Gebiet zwischen der Donau im Norden, der Iller im Osten und Bodensee im Süden. Der Stamm wird unter seinem Sondernamen nur von dem römischen Schriftsteller und Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus (330-395 n.Chr.) erwähnt. Zuerst erscheinen sie im Jahre 355 n.Chr., als im Auftrag des römischen Kaisers Constantius II. der magister equitum (Heermeister) Arbetio sie für ihre wiederholten Einfälle zu strafen versuchte. Er geriet in einen Hinterhalt, aber es gelang den Römern weitere Angriffe abzuschlagen und den Feind in die Flucht zu treiben.
Das zweite und letzte Mal werden sie im Jahre 378 n.Chr. genannt als ein Lentienser aus der Leibgarde des römischen Kaisers Gratian erfährt, daß Kaiser mit seinen Truppen ostwärts ziehen wollte, um seinem Oheim Valens gegen die Goten zur Hilfe zu kommen. Auf seinem Urlaub erzählt der Lentienser diese Nachricht seinen Leuten. Die Lentienser beschließen, im Februar über den zugefrorenen Oberrhein zu ziehen. Zwar wurden die Lentienser zurückgeschlagen, aber bald darauf fielen sie, durch den Zuwachs anderer alamannischer Stämme angeblich 40.000 oder sogar 70.000 Mann stark, aufs neue in das römische Gebiet ein. Als sie in das Elsass vorrückten wurden sie jedoch in der Schlacht bei Argentovaria, dem heutigen Horburg bei Colmar, von Kaiser Gratian geschlagen. Ihr König Priarius wurde dort getötet. Der Kaiser verfolgte die Lentienser darauf bis in ihr eigenes Land zurück, wodurch sie sich genötigt sahen, den Römern die Lieferung von Hilfstruppen zu versprechen. Dies war übrigens der letzte Feldzug, den ein römischer Kaiser in das rechtsrheinische Limesgebiet unternahm.
Seit diesen Ereignissen sind sie verschollen; nur ihr Name welcher eine lateinische Ableitung aus dem keltischen Ortsnamen Lentia ist, ist in Linzgau erhalten. Die Lentienser wurden in den historischen Quellen als ein besonders rauflustiger Stamm bezeichnet. Ob sich allerdings die dort Bestatteten zu Lebzeiten als Lentienser identifizierten, wissen wir heute nicht.
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